Page 5 - Umschlagplatz Programmheft 2023
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UMSCHLAGPLATZ 2023
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heiko bayerlieb - grusswort
 Werben für eine Kunstverkaufsmesse zu Zeiten einer bevorstehenden Wahl hat auch immer irgendetwas von Wahl- kampf.
Am 8. Oktober 2023 findet die Wahl zum Bayerischen Landtag statt und sämtliche Parteien haben wieder kräftig aufmunitioniert. Dabei ist es gar nicht so einfach derzeit einen guten Platz für ein Plakat zu finden. Ganz heftige Ausmaße hat dies kürzlich in einer kleineren Ge- meinde im Coburger Landkreis ange- nommen.
Die Hoffnung bleibt, dass neben all den Wahlversprechen der Hinweis auf die nunmehr doch siebte Auflage der Kunst- verkaufsmesse Umschlagplatz nicht un- tergeht. Dabei ist es wirklich verdammt schwierig sich hier im Kampf an der La- terne zu behaupten. Werden für Veran- staltungen die Anzahl begrenzt, dürfen sich Parteien egal welcher Couleur nach Herzenslust im öffentlichen Raum austo- ben. Hier war es wohl so dass sich die FDP gedacht hat. Naja, Kunstmesse geht ja noch so. Hauptsache eine klare Tren- nung zu den Roten und zum Glück keine Spur von den Grünen, da kann man sich schon mal dazuhängen.
Ganz anders geht es da an der Südzu- fahrt nach Coburg zu. Bekanntermaßen die Basis des Umschlagplatzes und im- mernoch ein wichtiger Bewerbungs- punkt. Leider war die Pole Position der besten Plätze, nämlich die ersten 5 La- ternen diesmal schon belegt. Die AFD hat sich diesen Run gesichert. Hm. Soll sich die Kunstverkaufsmesse in einem Atemzug mit Statements wie "wir ver- gessen nicht" präsentieren? Jetzt erst recht fanden wir und so bietet der Um- schlagplatz dem blauen Treiben wenigs- tens ein wenig Paroli. Erst vor drei Wo- chen ist der erste AFD-Landrat in Deutschland vereidigt worden. Der Auf- schrei war groß und löste ein bundes- weites Echo aus. Das perfide ist, dass Co- burg nur etwa 20 Kilometer entfernt von Sonneberg liegt. Glaubt man dem Deutschlandtrend liegt die AFD in Unfra- gen als zweitstärkste Kraft bei jenseits der 20 Prozent. Wollen wir das wirklich?
Was hat Kunst mit Politik zu tun?
Was Kunst und Politik miteinander zu tun haben, lässt sich mitunter nicht immer auf den ersten Blick sofort erken- nen. Tatsächlich sind die beiden Berei- che aber sehr eng miteinander ver- knüpft.
Kunst kann gefällig und unterhaltsam sein, aber auch kritisch und politisch pro- vokant. Künstler möchten durch ihre Kunst etwas ausdrücken. Oftmals gibt es eine Botschaft, die sie mit ihrem Kunstwerk vermitteln wollen: Häu- fig ist es eine politische Botschaft, oft auch eine Kritik an der Gesellschaft. Künstler sind oft Vordenker und bilden auch ein Stück der Zukunft ab.
Das ist für eine Gesellschaft ganz wich- tig, denn es geht darum, auch seine ei- gene Meinung zum Ausdruck zu brin- gen. Deshalb ist Kunst durch die Mei-
nungsfreiheit geschützt, die im Artikel 19 der Allgemeinen Menschen- rechte festgeschrieben ist.
Zumindest ist auch der Umschlagplatz eine öffentliche Veranstaltung, die sich klar gegen "rechts" positionieren möchte. Man kann nur hoffen das sich genügend Unterstützer am Wahltag fin- den, die dies genauso sehen. Wer nicht wählt, erleichtert es übrigens extremisti- schen Strömungen, einen größeren Ein- fluss auf unsere Gesellschaft und die Po- litik zu erlangen.
Eine hohe Wahlbeteiligung und da- durch auch die Stimme jedes Einzelnen kann das verhindern. Will ich einer Par- tei einen "Denkzettel" verpassen, indem ich nicht wähle, funktioniert das nicht. Meine Stimme fällt einfach unter den Tisch. Wähle ich hingegen, kann ich eine Partei klar der anderen vorziehen.
   WWW.KUNSTMESSE-FRANKEN.DE
 



















































































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